Pfarrkirche St. Pankratius

Geschichtliches

Der Ort Aretsried wurde 1209 erstmals urkundlich erwähnt. Die geschichtliche Entwicklung ist Eng mit der Burg Seifriedsberg verknüpft. Mit der Burg erhielt das Fürstenhaus Oettingen-Wallerstein 1668 auch den Kirchensatz von Aretsried. Weltliche Adelsherren wollten in ihren Kirchen Patrone, die das Schwert tragen. Die Wahl fiel auf den jugendlichen Pankratius, der allerdrings kein Ritter war, sondern während der diokletianischen Christenverfolgung (304) seines Glaubens wegen enthauptet wurde.

Unsere Kirche wurde 1828 von Michael Voith im damals modernen klassizistischen Baustil errichtet, wobei der alter Turm der Vorgängerkirche in den Neubau integriert wurde. Es gibt in unserer schwäbischen Heimat nur wenige Kirchen, die durch die klare Formgebung der Antike sich wesentlich vom Barock oder Rokoko abheben. Diese Besonderheit macht sie unserer Gegend deshalb zu einer wahren Kostbarkeit.

Georg Buchenberger hat die drei Altäre als klassizistische Meisterleistung geschaffen. „Trino Deo“ („Dem dreieinigen Gott“) steht auf der Tafel des Hochaltars. Die Dreifaltigkeit Gottes wird sinnbildlich dargestellt durch die Figur von Gott-Vater im Giebel, dem Hl. Geist als Taube vor dem Strahlenkranz und Gott-Sohn in der Verborgenheit der Hostie im Tabernakel. die Seitenaltäre sind dem heiligen Antonius und der Muttergottes geweiht.

Figuren und Bilder

Hl. Pankratius (spätgotisch) in der Pfarrkirche St. Pankratius in Aretsried

Im Hochaltarraum erkennen wir die Bistumspatrone St. Ulrich und St. Afra. Gegenüber sind der Hl. Sebastian und die Hl. Elisabeth zu sehen. Den Treppenaufgang ziert eine Strahlenmadonna. Eine Herz-Jesu-Figur (links) und eine Muttergottes im blauen Mantel (rechts) verweisen auf die Bildnisse in den Seitenaltären. Die Nordwand des Kirchenschiffes schmückt eine spätgotische Pankratius-Figur. An den Emporensäulen erkennen wir den Hl. Antonius und den Hl. Leonhard.

Einer der besten Kirchenmaler jener Zeit, Liberat Hundertpfund, hat 1848 unsere Kirche mit Freskobildern geschmückt. Die Apostel, die Gemälde über den Seitenaltären, das Marienaltarbild und das Deckenbild mit der Verklärung Jesu und die umgebenden kleinen Bilder sind seine Werke. Hinter den unscheinbar wirkenden Bildern verbirgt sich aber ein tieferer Sinn: Sie deuten menschliche Empfindungen an, z.B. in der Empfängnis Marien Überraschung und Freude, im Ölbergbild Angst und Erschütterung. Mehr noch: Unser Leben selbst ist mit dargestellt. Der gläubige Betrachter erkennt in den Bildern von Jesu Taufe, Tod und Himmelfahrt seinen eigenen Weg vorgezeichnet. Denn nach Hebr 12,2 gehören wir seit der Taufe Christus an, dem Anführer und Vollender unseres Glaubens. Somit hat der Künstler mit seinem großen Mittelbild uns das Lebensziel vor Augen gestellt und unseren Blick auf Jesus, den Erhöhten, ausgerichtet.

1909 hat Oswald Völkel die übrige Malerei unserer Kirche geschaffen. Die runden Deckenbilder zeigen die heilige Familie und Jesus als Kinderfreund.

In der Weihnachtszeit ist auf dem Marienaltar unsere echte „Osterrieder“-Krippe aufgestellt. Um sie zu sehen lohnt sich ein eigener Besuch.

Auch die Kanzel ist klassizistische, zeigt aber schon Spuren von Jugendstil.

Bemerkenswert sind auch die barocken Kreuzwegbilder und das Hirtenbild, das an die 1757 in Aretsried gegründete Hirtenbruderschaft erinnert.

(Text: Pfarrer Alois Meroth (+), Josef Wagner)